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Vergangene Programme
Montag 24. Oktober 2022
Aula Progr Bern
19.30 Uhr
Konzerteinführung 18.45 Uhr
Abendkasse ab 18.20 Uh
Traum
Gabrielle Brunner Violine
Martina Albisetti Violine
Anna Spina Viola
Matthias Schranz Violoncello
Ivan Nestic Kontrabass
Nayan Stalder Hackbrett
Barbara Berger Gesang
«Traum»
Ein Konzert mit Musik rund ums Träumen
Text: Magdalena Schatzmann
Das 3.Konzert der Trilogie Sommer- Nachts-Traum widmet sich dem Traum und veränderter Bewusstseinszustände. Die Komponist:innen, so verschieden sie sind, treffen sich in einem Punkt: Sie lassen die rationale Welt zum Teil hinter sich und öffnen sich in ihrem Schaffensprozess einem erweiterten musikalischen Raum. Die Werke laden ein, unser lineares Bewusstsein loszulassen und dem faszinierenden «Traumfluss» der Musik zu folgen.
Die Volkslieder ergänzen dieses Programm mit ihrer natürlichen Weisheit.
Programm
Giacinto Scelsi (1905-1988 ) «C’est bien la nuit» aus zweiteiligem Zyklus «Nuits» (1972)
Dieser zweiteilige Zyklus für Kontrabass unternimmt gleichsam eine Reise in den Klang des Kontrabasses.
Der Ton F wird erforscht. Unter Einbeziehung verschiedener Register und Spieltechniken werden vielfältige Schwebungen und Resonanzen hörbar und vermitteln einen traumähnlichen, fliessenden Zustand.
Als Zuhörer:in wächst man gleichsam in den Ton hinein und erfährt diese Musik tranceartig als Raum.
Edith Canat de Chizy(*1950) «En Mille Éclats» (2009 ) für Violine
Gabrielle Brunner schreibt über die Komponistin und das Werk folgendes:
«In meisterhafter Weise verbindet sie Expressivität und gestische Aussagen mit einer tief verwurzelten Logik. Ihre Werke sind wie Architekturen ohne starr zu wirken. Im Gegenteil: das kompositorische wie das instrumentelle Handwerk tritt hinter der Poesie und der Atmosphäre des Werkes in den Hintergrund.»
Widersprüchliche Elemente und Energien, werden einander musikalisch gegenübergestellt oder miteinander verbunden. Das Werk gründet auf einem Haiku, einer japanischen Form der Poesie.
Haiku von Ueda Chôshû
Fût-ce en mille éclats
Elle est toujours là -
La lune dans l’eau.
«Auch in tausend Scherben, er ist immer da -der Mond im Wasser»
György Ligeti (1923 -2006) «Métmaporphoses nocturnes» Streichquartett No.1. (1953-1954)I
In den «Metamorphoses nocturnes» taucht ein und dasselbe musikalische Konzept in immer neuen Formen auf. Diese Metamorphosen hüllen uns ein in einen sich ständig verändernden Strom.
« Das Stück gehört immer noch fest zur Bartók-Tradition (man erinnere sich an meine Situation als Komponist in Ungarn Anfang der fünfziger Jahre), aber trotz des Bartók-ähnlichen Tons (insbesondere im Rhythmus) und trotz einiger Anklänge an Strawinsky und Alban Berg, kann ich darauf vertrauen, dass das Erste Streichquartett immer noch ein persönliches Werk ist.» György Ligeti ©www.earsense.org
John Cage (1912- 1992) «Dream» (1948)
Dieses Werk, ursprünglich ein Klavierstück aus John Cage’s frühen Schaffensphase, wurde als Musik für die gleichnamige Choreografie von Merce Cunningham verwendet. Die Musik besteht im Wesentlichen aus einer einzigen melodischen Linie, mit Ausnahme der letzten paar Takte.
Die Lieder
Die «einfache» Musik, in der Poesie gleichsam eingehüllt ist, führt uns unmittelbar zu unseren Gefühlen und zu unserem inneren Wissen.
Samstag 27.August 2022
17.00 und (19.30 ausverkauft)
Sternwarte Muesmatt
Muesmatsrtasse 25 3015 Bern
nachts
Sofia Suldina, Violine,
Martina Albisetti, Violine,
Anna Spina, Viola,
Maria Albisetti, Violoncello
Programm:
Karl Heinz Stockhausen 1928-2007: Tierkreis
Wassermann / Fische / Widder/
Stier / Zwilling / Krebs
Löwe / Jungfrau / Waage
Skorpion / Schütze / Steinbock
John Cage 1912-1992: Four Pars
Quodlibet– Spring
Quietly Flowing Along – Summer
Slowly Rocking– Autumn
Nearly Stationary – Winter
Sonntag 19. Juni 2022 17.00
Grosse Orangerie Elfenau
Elfenauweg 94
3006 Bern
Sommer
Das erste Konzert unserer diesjährigen Trilogie „Sommer-Nachts-Traum“ ist dem „Sommer“ gewidmet. Es bindet Blumen europäischer und asiatischer Musik zu einem reizvollen Strauss zusammen.
Der französische Komponist Charles Koechlin vergleicht die Inspirationen zu seinem Schaffen mit den Entdeckungen in einem Garten:
„Manchmal reicht ein einziger Takt eines genialen Kollegen aus, um uns das Tor zu den verzauberten Gärten zu öffnen, in denen wir dann vielleicht ganz andere Blumen als er selbst pflücken dürfen.“
Wir folgen den verschlungenen Wegen durch die Gärten und entdecken unseren ganz eigenen Zauber.
Gabrielle Brunner Violine
Martina Albisetti Violine
David Schnee Viola
Alex Jellici Violoncello
Riccarda Caflisch Flöte
Mariella Bachmann Klarinette
Estelle Costanzo Harfe
Programm:
Claude Debussy (1862-1918): Syrinx (1913)
Der Name dieser Komposition geht auf Ovids Metamorphosen zurück: Eine Nymphe aus Artemis Gefolge wird von Pan verfolgt, stürzt sich in einen Fluss und wird in ein Schilfrohr verwandelt, aus dem Pan eine Flöte fertigt.
Claude Debussy (1862-1918): Sonate für Harfe, Flöte und Viola (1915)
Als eine seiner letzten Kompositionen ist diese Sonate eine Art Rückblick Debussys auf die französische Musik des 18. Jahrhunderts. „Klarheit und Eleganz“ nennt Debussy als die grundlegenden Züge dieser Musik.
Charles Koechlin (1867-1950): Sonatine modale für Flöte und Klarinette (1937/38)
Wie auch in anderen seiner Werke wechselt Koechlin hier zwischen impressionistischen und expressionistischen Ausdrucksmitteln. Er greift auf alte Techniken wie Kirchentonarten zurück, verwendet aber ebenso neue Mittel wie Polytonalität und Atonalität. Im Bereich der Klangfarben gilt Koechlin als „Meister der feinsten Übergänge“.
Isang Yun (1917–1995): Monolog für Bassklarinette (1983)
Isang Yuns Musik vermittelt zwischen den Kulturen Asien und Europa.
Diese Komposition verweist auf ein zuvor fertiggestelltes Klarinettenkonzert, in dem es dessen Mittelsatz klanglich aufs Äusserste auslotet und so zu einem Werk von extremer Intensität und Schönheit wird.
Yoshihisa Taïra (1937-2005): Pénombres III für Harfe, Flöte, Klarinette und Streichquartett (1987)
Yoshihisa Taïras möchte mit seiner Musik „das Hören“ befreien und der Intellektualisierung der Musik entgegentreten. Er verfolgt, so scheint es, ein reines Hören, das dem von Debussy inspirierten Hören der Klänge der „Natur“ ähnelt: „Was die Musik für mich ist, frage ich mich oft. Vielleicht der instinktive Gesang, das Innere eines Gebets, das mich sein lässt.“
Maurice Ravel (1875-1937): Introduction et Allegro für Harfe, Flöte, Klarinette und Streichquartett (1905)
Dies ist ungewöhnlich besetztes Werk, das weniger einem Septett, eher einem Harfenkonzert „en miniature“ gleicht. In ihm werden die artistischen wie die klanglichen Möglichkeiten des Solo-Instruments ebenso systematisch ausgelotet wie die gesamte Farbpalette der übrigen Besetzung.
Mit seiner unkomplizierten Form, den spielerisch immer wieder neu variierten Grundmotiven und einer leicht exotischen Poesie gehört es zweifellos zu den charmantesten Werken Ravels.
So, 20 Februar 2022 11.00 Uhr
Cinématte
Wasserwerkgasse 7 3011 Bern
Aus der Ferne
Daniel Meller, Violine
Martina Albisetti, Violine
Anna Spina, Viola
Maria Albisetti, Cello,
Ivan Nestic, Kontrabass
Louis Montes Meneses Violine ( Audiovisuals )
György Kurtàg aus Signs,Games & Messages Kurtàg: Calmo sognando für Violine solo Musikvideo
Pause: 15min
György Kurtàg Aus der Ferne V: «öd und traurig» für Streichquartett Alfred Schlee gewidmet
György Kurtàg (*1926) aus Signs, Games & Messages Perpetuum mobile A, für Violine solo
Musikvideo
Claude Debussy (1862–1918) Premier Quatuor g-moll Op.10
I. Animé et très decidé, II. Assez vif et bien rythmé
III. Andantino, doucement expressif, IV. Très modéré-Très mouvmente
Pause
György Kurtàg aus Signs,Games & Messages «für den, der heimlich lauschet» für Violine solo
Musikvideo
Gabrielle Brunner (*1963) Intermezzo für Kontrabass
George Onslow (1784-1853) Streichquintett mit KB Nr. 20 Op. 45, d-moll: I. Allegro grandioso, II. Menuett.Presto
III. Andante cantabile, IV. Finale. Allegro innocente
György Kurtàg
Der ungarische Komponist György Kurtàg gilt als Meister der «aphoristisch zugespitzen» Miniatur: Seine 1987 begonnene Serie Signs,Games & Messages gleicht akustischen Tagebucheinträgen. Emotionen und Eindrücke werden auf kleinstem Raum verdichtet. Die Musiker*innen erhalten die Aufgabe, die oft nur sehr kurzen und aus wenigen Noten bestehenden Stücke durch ihre Interpretation explizit mitzugestalten.
Das Streichquartett Aus der Ferne V ist dem österreichischen Musik- und Theaterwis- senschaftler Alfred Schlee gewidmet, der durch seinen Einsatz im Zweiten Weltkrieg unzählige Werke vor der Vernichtung bewahrte und ein wichtiger Unterstützer zeitgenössischer Musik und Komponist*innen der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts war.
Claude Debussy
«Was Debussys Premier Quatuor (so der Originaltitel) dennoch von Franck und den älteren Franzosen unterscheidet, ist die stilistische Bandbreite. Es ‹verbindet mit Geschick die unterschiedlichsten Elemente, wie etwa die gregorianischen Kirchentöne, Zigeunermusik, javanesische Gamelanmusik, die Stile eines Massenet und Franck, ganz abgesehen von dem Einfluss der russischen Schule.›» (S. Gut – D. Pistone)
Quelle: https://www.kammermusikfuehrer.de/werke/491
Gabrielle Brunner
Gabrielle Brunner wuchs in München in einer Musikerfamilie auf und erhielt mit 4 Jahren ihren ersten Geigenunterricht. Sie schloss ihr Studium mit dem Solistendiplom ab und
es folgten Meisterkurse bei G. Kurtàg, Kilian Schneider, L. Fenyves und G.Szebök.
Neben dem Klassischen Repertoire ist die Auseinandersetzung mit zeitgenössischer Musik ein wichtiger Bestandteil ihrer musikalischen Tätigkeit.
2009 schloss sie ihr Studium Komposition bei Daniel Glaus an der Zürcher Hochschule der Künste ZHdK mit Diplom ab. Es folgten zahlreiche Auftragskompositionen von namhaften Musikern und Organisationen für verschiedenste Besetzungen. Intermezzo für Kontrabass wurde eigens für Ivan Nestic komponiert.
George Onslow (1784-1853)
Onslows Streichquintett Nr. 20 stammt aus dem Jahr 1832. Es ist sicherlich eines seiner aufregendsten Quintette. Es beginnt mit einem gehaltvollen Allegro grandioso, das eher langsam und auf unheimliche Weise mit einem Solo im zweiten Cello-(Bass-)Teil beginnt. Sobald die anderen mitmachen, gibt es plötzliche dynamische und chromatische Verschie- bungen, die für beträchtliche Aufregung sorgen. Als nächstes kommt ein Minuetto, presto. Dies ist kein Menuett, sondern eine explosive Angelegenheit mit harter Vorwärtsbewe- gung. Niemand konnte dazu tanzen! Der dritte Satz ist ein schönes Andante Cantabile. Das Finale, obwohl Allegro innocente betitelt, klingt nicht besonders unschuldig mit seinen donnernden plötzlichen Ausbrüchen von Leidenschaft, die von ruhigeren, aber grübleri- schen Episoden unterbrochen werden.
Quelle: https://www.earsense.org/chamber-music/George-Onslow-String-Quintet-No-20-in-d-minor-Op-45/
Donnerstag, 21.Oktober 2021
Gewölbesaal des Berner Münsterturm
18.30 Uhr Turmaufstieg
19.00 Uhr Konzerteinführung
mit
Sofia Suldina, Geigerin
Aljona Koslova, Komponistin
Daniel Glaus, Komponist und
Organist des Münsters
Magdalena Schatzmann, Moderatorin
Kleiner Apéro 19.25 bis 20.00 Uhr
Letzte Aufstiegszeit vor dem Konzert
19.30 Uhr
Konzert 20.00 bis ca. 21.00 Uhr
KLINGENDE ZEIT
Sofia Suldina, Violine
Heinrich Ignaz Franz Biber (1644–1704)
Sonata XVI Passagalia, Der Schutzengel als Begleiter des Menschen
Die 16 Rosenkranzsonaten von Heinrich Ignaz Franz Biber, welche zwischen 1678 und 1687 komponiert wurden, zählen zu den bedeutendsten Werken der Violinmusik des
17. Jahrhunderts. Die barocke Programmmusik steht ganz im Geiste des Katholizismus. Sie sind für scordierte (scordare, ital. umstimmen) Violine komponiert worden. Der ganze Zyklus umfasst drei Teile:
1. Der freudenreiche Rosenkranz 2. Der schmerzhafte Rosenkranz 3. Der glorreiche Rosenkranz
Jeder Teil besteht aus fünf Sonaten. Sonata XVI gehört thematisch nicht zum Rosenkranz. Dies nicht nur, weil die Violine hier in normaler Stimmung erklingt, sondern auch wegen der besonderen Rolle, die der Schutzengel in dieser Sonata einnimmt. Er begleitet uns während unseres Lebens und kann uns erscheinen, wenn wir am Schluss unseres Lebens verdient haben, ihn zu sehen. In dieser Passacaglia erscheint der Engel im absteigenden, sich immer wiederholenden Motiv, welches eine meditative Stille heraufbeschwört.
Alfred Schnittke (1934–1998)
Fuge für Violine Solo (1953)
Der neoklassische Stil von Alfred Schnittke bringt uns manchmal etwas in Verzweiflung. Ab und an kann man raten: ist es nun Mozart oder Haydn? Selbstverständlich sind
diese Antworten falsch, weil gewisse Töne und Akkorde sofort verraten, dass ein zeit- genössischer Komponist am Werk ist. Durch den neoklassischen Stil hindurch
bricht sich der Stil von Schnittke immer wieder Bahn und zeigt, dass er als Komponist keineswegs ein Epigone ist, sondern, dass seine Musik ganz klar eine eigene, polystilistische Handschrift zeigt.
Aljona Koslova (*1979)
Triptychon (2018)
1. Der Wald 2. Die Zeit 3. Der Wind
Egal wo wir uns befinden, im Wald oder bei der Arbeit: Wir spüren die Zeit, welche kommt und geht... unerbittliche und grausame Zeit. Aber es gibt Momente, während denen die Alltagsrealität aus unseren Gedanken verschwindet und wir frei werden. Frei wie der Wind, welcher von nirgendwo zu irgendwo fliegt.
Bernd Alois Zimmermann (1918-1970)
Sonate für Violine Solo (1951)
«Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft sind, wie wir wissen, lediglich an ihrer Erscheinung als kosmische Zeit an den Vorgang der Sukzession gebunden. In unserer geistigen Wirklichkeit existiert diese Sukzession jedoch nicht, was eine realere Wirklichkeit besitzt als die uns wohlvertraute Uhr, die ja im Grunde nichts anderes anzeigt, als dass es keine Gegenwart im strengeren Sinne gibt. Die Zeit biegt sich zu einer Kugelgestalt zusammen. Aus dieser Vorstellung [...] habe ich meine [...] pluralistische Kompositionstechnik entwickelt, die der Vielschichtigkeit unserer Wirklichkeit
Rechnung trägt.»
B.A. Zimmermann, 1968
(Quelle: Harenberg Komponistenlexikon. Mannheim 2004, S. 1048)
Daniel Glaus (*1957)
Stille, Studie für Violine solo (1982)
«Stille als Atmosphäre des Klanges... Gleichsam Klanghülle...
Unhörbar aber unbedingt notwendig... ...Stille der Ewigkeit...
Klänge der Gegenwart... Vergangenheit...» Daniel Glaus
Die Inspiration zu diesem Stück hat ihren Ursprung in einem tiefen Erlebnis der Stille auf einer Bergwanderung.
Text: Sofia Suldina
24. Juni 2021, 19.30 Uhr
Grosse Orangerie, Elfenau
Elfenauweg 94c, 3006 Bern
Klangspuren
Lyrik und Musik
Andrea Maria Keller, Gedichte
Maria Albisetti, Cello
Nayan Stalder, Hackbrett
Andrea Maria Keller Lyrik aus Vielstimmig und Mäanderland
Werke von Johann Sebastian Bach,
György Ligeti, Isang Yun, Arvo Pärt, Franz Schubert, Thomas Demenga, Nayan Stalder und Improvisation
«..und wer folgt jetzt wem?»
Zusammen suchen Cello und Hackbrett in den (Neu)interpretatio- nen der Stücke ihren Pfad, verlassen ihn ab und an, folgen den Weg- weisern aus Noten, pausieren.
Lauschen dem Rhythmus der Gedichte, wie Wanderer, die sich an einer Weggabelung kreuzen, grüssen, plaudern und die Gemeinsam- keit des Unterwegsseins teilen.
Das Hackbrett ist als Kosmopolit auf der ganzen Welt in unter- schiedlicher Form seit Jahrhunderten zuhause. Traditionell verwur- zelt in Volksmusiken, führen seine Expeditionen zu Barock, Jazz und sogar Elektro. Es hat etwa das gleiche Klangspektrum wie das Cello und die beiden Instrumente ergänzen sich ausgewogen eigenständig als Duettpartner in ihren hohen und tiefen Frequenzen.
17. September 2020, 19.30 Uhr
(Aufstieg ab 18.45)
Gewölbesaal des Berner Münsterturms
Münsterplatz 1, 3000 Bern
Klangelement Boden
Streichquartett mit Gitarre und Castagnetten
Luis Montes Meneses (Vl.)
Martina Albisetti (Vl.)
Anna Spina (Viola)
Maria Albisetti (Vc.)
Nana Hiwatari (Git.)
Sabine Sollberger (Flamenco/Castagnetten)
Programm:
Luigi Boccherini: Gitarrenquintett Nr. D-Dur „Fandango“
Castelnuovo-Tedesco: Gitarrenquintett op. 143
Joaquín Turina: Fandanguillo (Gitarre Solo)
La oración del torero (Streichquartett)
Klangelement Boden
Auf dem höchsten Gebäude von Bern wird einerseits die Gitarre, andererseits der Boden zum Hauptinstrument.
Mit Luigi Boccherini (1743-1805) wenden wir uns der Gitarre zu, die in der spanischen Kultur tief verwurzelt ist. In Gitarren Quintett Nr. 5, im letzten Satz des Fandango, erklingen auch Castagnetten, die zum Flamenco Tanz gehören. Boccherini wurde zwar in Italien geboren, verbrachte jedoch die längste Zeit seines Lebens als Komponist und Cellist am Königshof in Spanien. Auch dem preussischen König Wilhelm II., der ein begeisterter Cellospieler war, komponierte er einfallsreiche und anspruchsvolle Stücke. Diese sind in die Geschichte der Cellotechnik eingegangen und machen das Cellospiel noch heute zur Challenge.
Mario Castelnuovo Tedesco (1895-1968), ebenfalls in Italien geboren, emigrierte 1939 nach Amerika. Seiner Freundschaft mit dem spanischen Gitarristen Andrés Segovia sind eine ganze Reihe von Kompositionen für Gitarre zu verdanken.
Joaquín Turina (1882-1949) führt uns wieder nach Spanien zurück. Auch er erweist Segovia seine Referenz.
21. August 2020, 19.30 Uhr
Turm Schloss Holligen
Holligenstr. 44, 3008 Bern
An der Schwelle zur Moderne
Streichquartett und Harfe
Programm:
Sofja Suldina (Vl.)
Martina Albisetti (Vl.)
Charlotte Zehnder (Vla.)
Maria Albisetti (Vcl.)
Estelle Costanzo (Harfe)
Christina Herzog (Vorleserin)
Anton Webern: Langsamer Satz
John Cage: Six Melodies
Claude Debussy: Danses sacrées et profanes
Edgar Allan Poe: Die Maske des Roten Todes
André Caplet: Conte fantastique
Musik an der Schwelle zur Moderne
Dies war und bleibt der Titel dieses Konzertes, wie er ursprünglich vorgesehen war. Dass das Werk von André Caplet (1878-1925) „Conte fantastique“ eine solche Aktualität bekommt, konnten wir nicht ahnen. Doch wollen wir Covid 19 keine Titel in unserem Programm widmen! Im Stil der Programmusik ist Caplets Streichquartett mit Harfe die Kurzgeschichte „Le masque de la mort rouge“ von E.A. Poe aus dem Jahr 1842 unterlegt. Die Erzählung endet mit dem berühmten Satz: „And Darkness and Decay and the Red Death held illimitable dominion over all“.
Der Amerikaner John Cage (1912-1992), dessen Werk „6 Melodies“ hier präsentiert wird, ist bereits in die Moderne hineingewachsen. Cage studierte Komposition bei Arnold Schönberg, der auch Lehrer von Anton Webern war, dessen Werk „Langsamer Satz“ auf der Schwelle zur Moderne steht.
Cage durchreiste in seinen Lehrjahren Europa und studierte Architektur in Paris. Dort war Claude Debussy einer der wegweisenden Komponisten für die Moderne in der französischen Musik.
26. Juli 2020, 19.30 Uhr
Mattinée
Wasserwerkgasse 5, 3011 Bern
Musik für zwei Violinen
Luis Montes Meneses (Vl.), Martina Albisetti (Vl.)
Programm:
Béla Bartók: Aus den „44 Duos“
Giörgy Ligeti: Ballade und Tanz
Orlando Di Lasso: Fantasia
Bernardino Lupacchino: Bicinium
Bruno Maderna: Dialodia
Luciano Berio: Aus den „duetti per due violini”
Ausgehend von Luciano Berios Geigenduos, kleinen kompositorischen Kostbarkeiten, verbindet das Programm Musik für zwei Geigen aus dem 15. Jh. bis in die Gegenwart.
Berios Duette waren ursprünglich für den Geigenunterricht gedacht und sind jeweils einem Freund oder einer Freundin gewidmet. Sie können als musikalische „Messages“ oder als kurze, klangliche Charakter-Porträts zu verstehen sein.
Eine Inspiration, weshalb diese kleinen Stücke so unglaublich reich, ausdrucksstark und überzeugend sind, gibt Berios „musikalische Formel“, die in der Interview-Sammlung „Luciano Berio - Intervisti et colloqui “ hg. von Vincenzina C. Ottomano zu finden ist.
Will man Berio auf Schliche kommen, ihn sozusagen decodieren, so zeigt die Formel einerseits, dass vielseitige Beziehungen, Referenzen und intertextuelle Zusammenhänge in der Musik, seiner Musik und der anderer KomponistInnen bestehen, andererseits bleibt bis heute das Wesentliche, nämlich das Anrührende und Bewegende rätselhaft und unerklärlich.
Maderna, dessen „Dialodia“ eine Art Metamorphose für zwei Geigen darstellt, war einer der wichtigsten, Berio sehr nahe stehenden Freunde, ein musikalischer Gleichgesinnter und Wegbegleiter. Auch Béla Bartók, dessen Duette wie auch Ligetis „Ballade und Tanz aus der osteuropäischen Volksmusik hervorgehen, widmet Berio eines der hier gespielten Duos.
Di Lasso und Lupacchino werden einbezogen, da Berio als massgeblicher Pionier des 20. Jh. auch im Bereich der elektronischen Musik das musikalische Universum des 15. Jh. mitklingen lässt.
Und am Ende ist es die eigene musikalische Formel der KünstlerInnen, die hier die vielgestaltigen Verbindungen hörbar macht, sie im ganz eigenen Klang verkörpert.